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«lah lah gah lah»

Vier Wochen haben die Künstlerin Patrizia Vitali und die Kuratorin Patricia Bianchi mit ortsansässigen Sportvereinen trainiert und konnten somit einen Einblick in die einzelnen Sportarten Fechten, Bogenschiessen und AirYoga erhalten. Für jeweils 2-3 Tage in der Woche waren die Beiden im Ausstellungsraum anwesend und haben versucht, über das Gelernte zu reflektieren und über die Erfahrungen zu diskutieren. Eine der grössten Herausforderungen war, wie kann man genau dies einem öffentlichen Publikum sichtbar machen und verständlich darstellen – schliesslich befinden sich Künstlerin und Kuratorin in einem Ausstellungsraum, in dem man als Besucher davon ausgeht, etwas Künstlerisches zu entdecken. Jede Woche hinterliessen deshalb Vitali und Bianchi Spuren ihres Tuns  – Fotos von Fechtstellungen, welche sie im espace libre ausprobierten; sie richteten eine kleine Bibliothek mit Fachbüchern zu mentaler Stärke und den einzelnen Sportarten ein; es wurden Zusammenschnitte von Trainingsstunden und dem Vortrag von Robert Buchli, Sportpsychologe, gezeigt.

Selbstverständlich ist der Ansatz nicht nur in der Kunst zu finden, sonder übertragbar für alle Berufe. Die Auseinandersetzung der zwei Kunstschaffenden kreiste immer wieder über ähnliche Fragestellungen:

Wie kann in der Kunst überhaupt Leistung gemessen werden?Wie können Übungen aus dem Sport auf den Alltag übertragen werden?
Wie können dadurch Rückschlüsse auf die eigene Person erzielt werden?
Nicht mentale Stärke über Sport erreichen, sondern man muss erst mental Stark sein um dann zur Bestleistung zu kommen.

Als Resultat ihrer vierwöchigen Recherche stellten Vitali und Bianchi ein Booklet zusammen. Dabei orientierten sie sich an psychologischen Ratgebern, die Antworten zu Fragen des Alltags, Berufs und Sports geben sollen. Ebenso liessen sie sich von Motivationsvideos oder Statements aus Sportfilmen (Bsp. Rocky) inspirieren. Clips, die genug Stoff zum Nachdenken geben, den Zuschauer motivieren sollen, aus dem Leben etwas zu machen, keine Ausreden mehr zu haben, Dinge zu tun und umzusetzen, Ideal für Momente der Schwäche, bewegende Ansprachen über Träume und Ziele im Leben.

Aus ihrem gesammelten Bild- und Tonmaterial suchten die Künstlerin und Kuratorin Sätze zusammen, bei denen nicht mehr erkennbar war, wer sie bei welcher Sportart gesprochen hatte. Somit entstand ein Ratgeber mit Worten, die jeder Leser für sich selbst interpretieren darf.
Dazu war im Ausstellungsraum eine Tonaufnahme zu hören. Aus einzelnen Tönen, Worten und Geräuschen der gesamten Tonaufnahmen komponierten Vitali und Bianchi einen Mitschnitt, der nur bei genauem Zuhören eventuell einen Rückschluss gab, aus welcher Sportart dieser Ton stammen könnte.

         

          

Ausstellungsansichten, Trinquer, espace libre
Fotos: Barbara Meyer Cesta